Eduard Fuchs, ein von Walter Benjamin hoch geschätzter, autodidaktischer Kulturhistoriker, verfasste eine Reihe von Büchern zur Geschichte der Karikatur - Arbeiten, die kunst- und sozialhistorisch bahnbrechend waren. Die Bedeutung seines Anfang der 1920er Jahre publizierten Buches über die 'Die Juden in der Karikatur' kann als sozialgeschichtliche Dokumentation gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Fuchs wollte damit einen Beitrag zur Bekämpfung des Antisemitismus leisten. Da er jedoch Werner Sombarts Studie 'Die Juden und das Wirtschaftsleben' in jeder Hinsicht unkritisch zur Grundlage seiner Deutungen machte, wirkt sein Werk eigentümlich zweideutig. Lässt sich der Antisemitismus mit antisemitischen Annahmen kritisieren?
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