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Take Shelter - Ein Sturm zieht auf in Offenbach am Main

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Um es gleich mal mit dem Vorschlaghammer einzuleiten: Take Shelter ist ein Meisterwerk. Dieser kleinere, hierzulande wenig beachtete Geniestreich von Jeff Nichols lässt weiter an die Kraft des 'traditionellen' Kinoerlebens glauben, an die Schauspielkunst, an kleine Gesten, an die Erzählung, die immer auch eine Parabel ist, deren Ebenen beunruhigen und nie wirklich aufzulösen sind. Doch was ist überhaupt das eigentliche Sujet des Films, das allgemeine Genre? Zunächst einmal ist Take Shelter ein Katastrophenfilm der alten Schule, die Angst vor dem scheinbar aufkommenden Sturm das zentrale Wesenselement. Dann ist es die Angst vor der Angst, also der Übergang in ein psychologisches, atmosphärisch ungemein dicht inszeniertes (Gesellschafts-)Drama. Es liegt aber auch und vor allem an Michael Shannon, dass dieses Werk so brillant funktioniert. Die Illusion von Sicherheit und Kontrolle, die Wechsel von anfänglicher Skepsis über Paranoia bis hin zu Panik, die schleichende Angst eines Amerika des Kleinbürgertums am Rande des Verlusts seiner Existenz und Identität; all das verkörpert der Hauptdarsteller in Gesten, Blicken, Handlungen und Wandlungen so alptraumhaft gut, dass er dafür jeden Oscar hätte gewinnen sollen. Das Psychogramm dieses Einzelnen erzählt dann natürlich auch eine Menge über den Zustand einer Gesellschaft, doch niemals zu explizit, eher latent und leise, nur nach und nach spürbar im wabernden Subtext dieses Thrillers verankert. Ein bisschen wirkt es, als hätte Hitchcock persönlich im Jahr 2011 noch einmal versucht, vertigoesk zu inszenieren. Und es wäre gelungen. Mehr Lob geht nicht - Suspense at its best!   (Take Shelter, Jeff Nichols; USA 2011, 116 Min., ab 12)


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